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Entlang der Küste des südwestlichen Afrikas, von der Südspitze des Kontinents bis weit nach Angola hinein, fließt der kalte Benguela-Strom. Er gehört zu den vier sogenannten Hauptauftriebsgebieten der Erde, welche durch den Auftrieb nährstoffreichen Tiefenwassers an die Meeresoberfläche überaus reiche Fischbestände hervorbringen. Die wirtschaftlich wichtigsten Arten sind derzeit Sardinen, Sardellen, Seehechte und Stöcker, daneben Langusten, Tiefseekrabben, Seezungen, Seeteufel, atlantische Sägebäuche und - saisonal - Thunfische. Allerdings unterliegen die Fischbestände wegen generell instabiler ozeanographischer und biologischer Umweltbedingungen ausgeprägten natürlichen Schwankungen. Bestände einzelner Arten können zeitweise zusammenbrechen und Verschiebungen im Artenspektrum auftreten. Solche Variationen haben natürlich gravierende Auswirkungen auf den Fischereisektor und stellen das Fischereimanagement vor erhebliche Probleme.
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Bedeutung der Fischerei für NamibiaDie Fischerei Namibias hat sich seit der Unabhängigkeit 1990 zu einem wichtigen Wirtschaftszweig entwickelt und trugt 1999 - bei Gesamtanlandungen von 578.000 Tonnen - etwa 10% zum Bruttoinlandsprodukt bei. Der Fischereisektor erwirtschaftet einen Exportanteil von rund 30% und liegt damit nach dem Bergbau an zweiter Stelle. Entsprechend groß ist der Beitrag zum Deviseneinkommen des Landes. Auch bei der Schaffung neuer Arbeitsplätze nimmt die Fischerei eine herausragende Stellung ein.
Bilaterale ZusammenarbeitSeit der Unabhängigkeit bemüht sich die namibische Regierung um eine wirtschaftlich und ökologisch nachhaltige Nutzung der Fischbestände. Nach der Erklärung einer 200 Seemeilen breiten ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) sowie der Gründung eines Fischereiministeriums (Ministry of Fisheries and Marine Resources, MFMR) ging es u.a. um den Aufbau einer effizienten Fischereiverwaltung sowie die Entwicklung eigener Kapazitäten für die marine Ökosystemforschung und das Umweltmonitoring. Hierbei wurde Namibia seit 1992 im Rahmen der Technischen Zusammenarbeit (TZ) durch die deutsche Regierung unterstützt.
Die ersten von der GTZ geförderten Maßnahmen am MFMR hatten neben dem allgemeinen Aufbau der Fischereiverwaltung die Formulierung des namibischen Fischereirechts zum Ziel. Ab 1993 unterstützte die GTZ ein weiteres Vorhaben, Marine Environmental Monitoring Project (MARENPRO) bei:
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Projekt: Stärkung des FischereiministeriumsDie beiden voneinander unabhängigen Vorhaben wurden 1998 in einem gemeinsamen Projekt FishCapB (Fisheries Capacity Building) zusammengeführt und die Durchführung einer Arbeitsgemeinschaft aus den beiden deutschen Consultingfirmen GOPA und COFAD übertragen. FishCap verfolgt das Ziel, die Mitarbeiter des Ministeriums in die Lage zu versetzen, die Rahmenbedingungen für eine volkswirtschaftlich sinnvolle und ökologisch angepasste Nutzung der fischereilichen Ressourcen Namibias selbständig zu entwickeln und umzusetzen. Dieses Ziel sollte erreicht werden durch: |
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Das Projekt konzentrierte sich auf die Weiterentwicklung der gesetzlichen Grundlagen für die Fischerei sowie auf die Schaffung einer zusätzlichen Abteilung im MFMR für die Formulierung der Fischereipolitik, die Planung und die ökonomische Analytik. Ferner wurde das Umweltmonitoring weiter ausgebaut und an die Systeme der beiden Nachbarländer (Südafrika und Angola) angepasst. Für die Speicherung und Verarbeitung der anwachsenden Datenmengen wurde eine Ozeanographische Datenbank (OceanBase) an die speziellen lokalen Bedürfnisse angepasst und die Wissenschaftler in ihrer Nutzung geschult. Zudem wurde durch Einbindung des Instituts für Ostseeforschung Warnemünde (IOW) die Grundlagenforschung für ein besseres Verständnis des Benguela-Systems und seiner Einflüsse auf die Entwicklung der Fischbestände vorangebracht und die Ausbildung der namibischen Wissenschaftler nach internationalen Standards fortgeführt. Ferner konnten durch die Unterstützung des IOW deutsche Forschungsschiffe (FS Meteor, Poseidon sowie die von Russland gecharterte Petr Kottzow) im Bereich des Benguela eingesetzt werden. Während eines viermonatigen Einsatzes der FS Meteor von Juli bis November 2000 standen folgende Untersuchungen im Mittelpunkt des Interesses: die Artenvielfalt des Benthos in den Tiefseebecken, das Plankton sowie die dynamischen ozeanographischen Prozesse im Benguela, insbesondere in der als Laichgebiet für die Fische wichtigen Vermischungszone des kalten Benguelas mit dem von Norden kommenden, warmen Angola-Strom. Teilergebnisse der Forschungsfahrten wurden bereits in wissenschaftlichen Zeitschriften publiziert. |
Liste der wichtigsten im Rahmen des Projektes erstellten Studien
Das BENEFIT-ProgrammIn der Erforschung und nachhaltigen Nutzung großer mariner Ökosysteme wie dem Benguela-Strom ist die Zusammenarbeit aller Anrainerstaaten unerlässlich. Seit 1996, zuerst unter MARENPRO, wurden deshalb entsprechende Kontakte mit Südafrika und Angola aufgebaut und zusammen mit anderen Geberländern (vor allem Norwegen) erste Vorschläge für ein gemeinsames Forschungsprogramm erarbeitet. Das resultierende BENEFIT-Programm (Benguela Environment Fisheries Interaction and Training) wurde ab 1998 gemeinsam durch Norwegen und Deutschland als SADC-Vorhaben gefördert. Die von Deutschland unterstützte Umweltkomponente wird unmittelbar durch das oben beschriebene FishCapB-Projekt fachlich beraten. Schwerpunkte der deutschen Förderung waren der Aufbau einer engen und koordinierten Zusammenarbeit der jeweiligen Fischereiinstitutionen der drei Länder und der Aufbau von Kapazitäten für die Meeresforschung und das Umweltmonitoring. Die wichtigsten Aktivitäten waren:
Das BENEFIT-Programm ist auf eine Laufzeit von 10 Jahren ausgelegt und soll zukünftig Kernprojekt des bei der GEF/Weltbank zur Finanzierung beantragten BCLME-Programms (Benguela Current Large Marine Ecosystem) werden.
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